Cannabinoide: Wirkung, Anwendung und Vorteile

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Von Grit Ritter, Pharmazieökonomin
Aktualisiert: 06.12.2024

Cannabinoide sind natürlich vorkommende Verbindungen, die in der Hanf- und Cannabispflanze zu finden sind. Sie interagieren mit dem körpereigenen Regulierungssystem, das als Endocannabinoid-System bekannt ist, und beeinflussen eine Vielzahl von körperlichen Prozessen. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über Cannabinoide wissen müssen: Was sie sind, welche Cannabinoide es gibt, wie sie wirken und welche positiven Effekte sie auf den menschlichen Körper haben können.

Was sind Cannabinoide?

Cannabinoide sind chemische Verbindungen, die in der Cannabispflanze vorkommen und mit speziellen Rezeptoren im Körper interagieren. Diese Substanzen können auf verschiedene Weisen die physiologischen Prozesse im Körper beeinflussen und sind bekannt für ihre vielfältigen therapeutischen und psychoaktiven Effekte. Die bekanntesten Cannabinoide sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), aber auch andere Verbindungen wie Cannabichromen (CBC) und Cannabinol (CBN) spielen eine Rolle.

Der Ursprung von Cannabinoiden liegt in der Cannabis-Pflanze, die über Jahrtausende sowohl medizinisch als auch für die Herstellung von Fasern und Nahrungsmitteln genutzt wurde. Neben den Phytocannabinoiden aus der Cannabispflanze gibt es auch synthetische Cannabinoide, die künstlich hergestellt werden und ähnliche Wirkungen auf das körpereigenen Regulierungssystem haben.

Was zählt unter Cannabinoiden?

Cannabinoide lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen:

  1. Phytocannabinoide: Diese Cannabinoide kommen natürlich in der Cannabispflanze vor, wie zum Beispiel THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Sie wirken auf das körpereigenen Regulierungssystem und können eine Vielzahl von physiologischen Prozessen beeinflussen.
  2. Endocannabinoide: Diese werden vom Körper selbst produziert und ähneln in ihrer chemischen Struktur den phytocannabinoiden. Sie helfen dabei, das körpereigenen Regulierungssystem zu regulieren und sind an der Steuerung von Prozessen wie Schmerzempfindung, Stimmung und Schlaf beteiligt.
  3. Synthetische Cannabinoide: Diese Cannabinoide werden künstlich hergestellt und wirken ähnlich wie die natürlichen phytocannabinoiden auf das körpereigenen Regulierungssystem. Sie können jedoch in ihrer Potenz und Wirkung von den natürlichen Cannabinoiden abweichen und oft unerwartet starke Effekte hervorrufen. Synthetische Cannabinoide sind in vielen Ländern streng reguliert oder sogar illegal.

Welche wichtigen Cannabinoide gibt es und was zeichnet sie aus?

Es gibt viele verschiedene Cannabinoide in der Cannabispflanze, aber einige stechen besonders hervor. Die wichtigsten sind:

Cannabinoid Wirkung Einsatzgebiet
THC (Tetrahydrocannabinol) Psychoaktiv, verursacht das „High“-Gefühl, schmerzlindernd, appetitanregend Schmerzlinderung, Übelkeit, Appetitsteigerung
CBD (Cannabidiol) Beruhigend, entzündungshemmend, nicht psychoaktiv Angstbewältigung, Schlafstörungen, Schmerzbehandlung
CBG (Cannabigerol) Entzündungshemmend, antibakteriell, nicht psychoaktiv Glaukom, Hauterkrankungen, Neuroprotektion
CBC (Cannabichromen) Entzündungshemmend, schmerzlindernd, fördert Zellwachstum Hautpflege, Schmerzlinderung, Unterstützung des Immunsystems
Abhängigkeitspotential Kein bekanntes Abhängigkeitspotential Kann bei regelmäßigem Konsum zur Abhängigkeit führen
CBN (Cannabinol) Beruhigend, leicht psychoaktiv, hilft bei Schlafproblemen Schlafstörungen, Entzündungshemmung

THC (Tetrahydrocannabinol)

THC ist das bekannteste und am meisten erforschte Cannabinoid. Es ist für die psychoaktive Wirkung von Cannabis verantwortlich. THC bindet an CB1-Rezeptoren im Gehirn und sorgt so für das typische „High“-Gefühl, das mit Euphorie, veränderter Wahrnehmung und einer erhöhten Lust auf Essen einhergeht. Medizinisch wird THC vor allem zur Schmerztherapie, bei Übelkeit und bei der Appetitanregung eingesetzt.

CBD (Cannabidiol)

CBD ist das am zweithäufigsten vorkommende Cannabinoid in der Cannabispflanze und hat keine psychoaktive Wirkung. Es interagiert hauptsächlich mit den CB2-Rezeptoren des Körpers und hat entzündungshemmende, schmerzlindernde und beruhigende Eigenschaften. CBD wird vor allem zur Behandlung von Angstzuständen, Schlafstörungen und chronischen Schmerzen verwendet. Zudem wird es als potenzielles Mittel zur Behandlung von Epilepsie erforscht.

CBG (Cannabigerol)

CBG ist ein weiteres nicht psychoaktives Cannabinoid, das jedoch in geringeren Mengen in der Cannabispflanze vorkommt. Es wird als „Stamm-Cannabinoid“ bezeichnet, weil viele andere Cannabinoide, wie THC und CBD, aus CBG hervorgehen. CBG hat entzündungshemmende, antibakterielle und neuroprotektive Eigenschaften. Es wird zunehmend als potenzielles Therapeutikum für Erkrankungen wie Glaukom und Hautkrankheiten erforscht.

CBC (Cannabichromen)

CBC ist ein wenig bekanntes Cannabinoid, das jedoch eine starke entzündungshemmende Wirkung besitzt und in Kombination mit anderen Cannabinoiden die Wirkung verstärken kann. Es hat auch schmerzlindernde Eigenschaften und könnte bei der Hautpflege sowie der Förderung des Zellwachstums hilfreich sein.

CBN (Cannabinol)

CBN entsteht durch den Abbau von THC und hat eine mild beruhigende Wirkung. Es ist besonders bekannt für seine schlaffördernden Eigenschaften und wird daher häufig bei Schlafstörungen eingesetzt. CBN hat auch entzündungshemmende und leichte psychoaktive Effekte.

Was bewirken Cannabinoide im Körper?

Cannabinoide wirken auf das körpereigenen Regulierungssystem, ein komplexes Netzwerk von Rezeptoren, die in verschiedenen Bereichen des Körpers vorkommen. Diese Rezeptoren sind für die Regulierung vieler physiologischer Prozesse verantwortlich, einschließlich:

  • Schmerzlinderung
  • Appetitregulation
  • Immunsystem
  • Stimmungs- und Stressregulation
  • Schlafverhalten

Die Wirkung der einzelnen Cannabinoide variiert je nach Rezeptor, an den sie binden, und der Art der Wechselwirkung mit dem körpereigenen Regulierungssystem. Einige Cannabinoide, wie THC, binden direkt an CB1-Rezeptoren im Gehirn und beeinflussen so die Wahrnehmung und das Verhalten. Andere, wie CBD, interagieren mit CB2-Rezeptoren und wirken eher entzündungshemmend und beruhigend.

Welche Wirkung haben Cannabinoide für den menschlichen Körper?

Cannabinoide können viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben, insbesondere in der Behandlung von:

  • Schmerzen: THC und CBD sind beide für ihre schmerzlindernden Eigenschaften bekannt, wobei CBD besonders bei chronischen Schmerzen und Entzündungen hilfreich sein kann.
  • Angst und Stress: CBD hat beruhigende Effekte und kann helfen, Angstzustände und Stress zu reduzieren, ohne die Wahrnehmung zu beeinflussen.
  • Schlafstörungen: CBD und CBN sind beide dafür bekannt, die Schlafqualität zu verbessern und bei Schlaflosigkeit zu helfen.
  • Entzündungen: CBC, CBD und CBG haben entzündungshemmende Eigenschaften, die bei der Behandlung von Erkrankungen wie Arthritis oder Hautentzündungen hilfreich sein können.
  • Neuroprotektion: Einige Cannabinoide wie CBD und CBG bieten potenziellen Schutz für das Nervensystem und werden als mögliche Behandlungsoptionen für neurodegenerative Erkrankungen erforscht.

Gibt es Unterschiede zwischen natürlichen und synthetischen Cannabinoiden?

Natürliche Cannabinoide stammen direkt aus der Cannabispflanze und interagieren mit dem körpereigenen Regulierungssystem auf eine Weise, die mit den natürlichen Prozessen im Körper im Einklang steht. Synthetische Cannabinoide, die in Laboren hergestellt werden, können ähnliche Effekte haben, jedoch oft mit stärkeren und unvorhersehbareren Wirkungen. Einige synthetische Cannabinoide, die in der Vergangenheit auf den Markt kamen, haben unerwünschte Nebenwirkungen und wurden in vielen Ländern reguliert oder verboten.

Natürliche Cannabinoide wie CBD und THC sind besser erforscht und gelten als sicherer in der Anwendung, besonders wenn sie in kontrollierten Dosierungen eingenommen werden.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Sind Cannabinoide legal?
Kann CBD bei Schlafstörungen helfen?
Wie schnell wirken Cannabinoide?
Kann man von Cannabinoiden abhängig werden?

Autorin Pharmazieökonomin Grit Ritter

Über unsere Autorin:

Grit Ritter | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Seit über 20 Jahren bin ich im Pharmateam des Unternehmens verwurzelt. Grundlegend dafür ist die Leidenschaft für Gesundheitsthemen incl. Prävention. Regelmäßige Fortbildungen sind da essenziell. Neben Kundenberatung sind Betriebl. Gesundheitsmanagement, Haus- und Reiseapothekenchecks und pharmazeutisches Marketing Schwerpunkte meiner Tätigkeit bei mycare.de. Mehr über G. Ritter